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Europäische Grundeln – Lebensräume und Verhalten in deutschen Flüssen und Seen

Willkommen zurück auf dem Fishperience-Blog! Heute werfen wir einen genaueren Blick auf die europäischen Grundeln, die nicht nur in deutschen Flüssen, sondern auch in unseren Seen heimisch sind. Diese kleinen Fische sind faszinierende Bewohner unserer heimischen Gewässer und spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht. Erfahre mehr über ihre Lebensräume, ihr Verhalten und ihre Bedeutung für die aquatischen Ökosysteme.

Hier ein Exemplar der Schwarzmundgrundel – Sie ist die größte der verschiedenen Grundelarten und ist an dem schwarzen Fleck auf der Rückenflosse zu erkennen.

Die Welt der europäischen Grundeln

Europäische Grundeln sind vielseitige Fische, die in verschiedenen Gewässern Deutschlands leben. Sie haben sich perfekt an das Leben im Süßwasser angepasst und sind sowohl in Flüssen als auch in Seen zu finden. Hier sind einige der häufigsten Arten und ihre bevorzugten Habitate:

1. Die Schwarzmundgrundel (Neogobius melanostomus): Ursprünglich im Schwarzen Meer und im Kaspischen Meer beheimatet, hat sich die Schwarzmundgrundel in den letzten Jahrzehnten in europäischen Flüssen und Seen ausgebreitet. Sie bevorzugt steinige und kiesige Uferbereiche, wo sie Verstecke und Nahrungsquellen findet.

2. Die Nackthalsgrundel (Proterorhinus semilunaris): Diese Art lebt sowohl in Flussmündungen als auch in stehenden Gewässern wie Seen. Die Nackthalsgrundel ist besonders anpassungsfähig und kann in Brackwasser sowie in reinem Süßwasser überleben. Sie versteckt sich gerne in dichter Vegetation oder unter Steinen.

3. Die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri): Die Kessler-Grundel ist in Zuflüssen und stehenden Gewässern der Donau und ihrer Umgebung zu finden. Sie bevorzugt schnell fließende Gewässer mit kiesigem oder sandigem Grund, kann aber auch in ruhigen Seen überleben. Diese Art ist bekannt für ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umweltbedingungen.

Verhalten und Lebensweise

Europäische Grundeln zeigen eine Vielzahl von Verhaltensweisen, die ihnen helfen, in ihren spezifischen Lebensräumen zu überleben:

1. Territorialität: Viele Grundeln sind territorial und verteidigen ihr Revier gegen Artgenossen. Dies gilt insbesondere für Männchen, die während der Brutzeit besonders aggressiv werden können. Sie schützen ihre Brutplätze und bewachen die Eier, bis die Jungfische schlüpfen.

2. Tarnung und Schutz: Grundeln sind Meister der Tarnung. Ihre Körperfarbe passt sich oft der Umgebung an, was ihnen hilft, sich vor Räubern zu verstecken. Sie nutzen gerne Steine, Wasserpflanzen und andere natürliche Strukturen als Unterschlupf.

3. Nahrungssuche: Grundeln sind Allesfresser. Sie ernähren sich von kleinen Wirbellosen, Insektenlarven, Algen und Detritus. Ihre Nahrungssuche erfolgt meist am Boden, wo sie mit ihren Brustflossen kleine Partikel aufwirbeln und aufsammeln.

Die Bedeutung der Grundeln für das Ökosystem

Europäische Grundeln spielen eine wichtige Rolle in den aquatischen Ökosystemen. Sie sind sowohl Jäger als auch Beute und tragen zur Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts bei. Gleichzeitig verdrängen sie als invasive Art allerdings auch heimische Fische. Hier sind einige ihrer ökologischen Funktionen:

1. Kontrolle der Insektenpopulation: Grundeln fressen große Mengen an Insektenlarven und helfen so, die Populationen dieser Tiere zu kontrollieren. Dies ist besonders wichtig für die Gesundheit der Fluss- und Seeökosysteme, da übermäßige Insektenpopulationen Schäden anrichten können.

2. Nahrungsquelle für andere Tiere: Grundeln sind eine wichtige Nahrungsquelle für größere Fische, Vögel und andere Räuber. Ihre Präsenz trägt zur biologischen Vielfalt bei und unterstützt die Nahrungskette in den Gewässern.

3. Sedimentumwälzung: Durch ihre Aktivitäten am Gewässerboden tragen Grundeln zur Sedimentumwälzung bei. Dies fördert die Durchmischung von Nährstoffen und verbessert die Wasserqualität.

Grundeln leben mittlerweile auch in viele stehenden Gewässern – Hier der Laacher See in der Vulkaneifel bei Koblenz

Grundeln in Seen

Grundeln sind nicht nur in Flüssen, sondern auch in Seen weit verbreitet. Seen bieten ihnen ein reichhaltiges Habitat mit vielen Versteckmöglichkeiten und einer Fülle an Nahrung. Die ruhigen, oft klaren Gewässer der Seen bieten ideale Bedingungen für die Fortpflanzung und das Wachstum der Grundeln. In Seen findet man sie häufig in Ufernähe, wo sie zwischen Wasserpflanzen und Steinen Schutz suchen.

1. Anpassung an stehende Gewässer: Grundeln in Seen haben sich an die ruhigen Wasserverhältnisse angepasst. Sie nutzen die Vegetation und Strukturen am Grund als Versteck und Jagdrevier. Ihre Fähigkeit, sich schnell zu tarnen und in den Bodensedimenten zu graben, hilft ihnen, sich vor Räubern zu schützen.

2. Fortpflanzung und Brutpflege: In Seen legen Grundeln ihre Eier oft auf festen Untergründen wie Steinen oder Pflanzenstängeln ab. Die Männchen bewachen die Gelege und fächeln ihnen mit ihren Flossen frisches Wasser zu, um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen und die Entwicklung der Eier zu unterstützen.

Fazit

Europäische Grundeln sind faszinierende und wichtige Bewohner unserer heimischen Flüsse und Seen. Ihre Anpassungsfähigkeit, ihr interessantes Verhalten und ihre Rolle im Ökosystem machen sie zu einem spannenden Forschungsobjekt und einem wertvollen Teil der Natur. Bei GobyGlanz feiern wir diese erstaunlichen Fische nicht nur in ihrer präparierten Form, sondern schätzen auch ihre natürliche Schönheit und Bedeutung.

Wir hoffen, dieser Artikel hat euch einen tieferen Einblick in die Welt der europäischen Grundeln gegeben. Bleibt dran für weitere spannende Geschichten und Fakten über unsere kleinen, aber faszinierenden Freunde!

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